Neurofunktions!therapie NF!T
Das Therapiekonzept NFT
Das Therapiekonzept von Elke Rogge beruht auf strukturierten Übungen, die die Wiederholung der natürlichen normalen menschlichen Entwicklung nutzt, um verschiedene Fähigkeiten zu entwickeln, zu verbessern, wiederzugewinnen und zu erhalten. Dadurch werden in einer neurologischen Reorganistation Körperprozesse und Fertigkeiten, die sich nicht altersgemäß entwickeln konnten oder durch beispielsweise Erkrankungen verloren gegangen sind, in Gang gesetzt. Reifungsprozesse im zentralen Nervensystem werden angeregt und beschleunigt und damit die Motorik, Wahrnehmung, das Denken und Lernen sowie das Sprechen, Lesen und Schreiben verbessert. Die Behandlung des Problems greift so direkt an der Basis, also am zentralen Nervensystem und orientiert sich nicht am einzelnen Symptom. Das Programm umfasst vier Teile: Körper, Mund, Augen und Hände, die in der logopädischen Therapie entweder komplett oder im Einzelnen angewendet werden können. Die Übungen sind ganzheitlich orientiert und werden immer rhythmisch und sprachlich in Form von Liedern und Reimen begleitet.
Anwendungsgebiete der Neurofunktionstherapie:
Die Anwendungsmöglichkeiten der Neurofunktions!therapie sind sehr vielfältig. Sie ist für jedes Alter geeignet, egal ob Säugling oder Senior, kein Patient ist zu alt oder zu jung!
Körper:
Die Übungen im Bereich „Körper“ orientieren sich an der natürlichen Entwicklung eines Kindes. Sie beginnen mit Bewegungen die ein Baby bereits nach der Geburt macht und folgen dann der motorischen Entwicklungsreihenfolge. Das sind z.B. Rollen, Robben, Krabbeln, Kriechen usw.
Beispiele für die Anwendung:
- Entwicklungsprobleme
- Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme
- Haltungsprobleme
- Lateralitätsschwierigkeiten
- Lernprobleme
- Grammatikprobleme
Mund:
Im Therapiebereich „Mund“ setzt das NF!T-Konzept an den Primärfunktionen des Mundes an. Diese sind Saugen, Beißen, Kauen, Schlucken und Atmen. In den ersten Lebensmonaten eines Neugeborenen ermöglichen diese die lebenswichtige Nahrungsaufnahme. Die gleichen Muskelgruppen werden später zur Aussprache genutzt. Die Neurofunktionstherapie setzt bei genau diesen Funktionen des Mundes an. So werden durch gezieltes Trainieren der Mund-, Kiefer-, Zungen- und Wangenmuskulatur wichtige Grundlagen für das Essen und Trinken, Schlucken sowie für die Artikulation und eine gesunde Zahnstellung gelegt.
Beispiele für die Anwendung sind:
- alle Artikulationsstörungen
- Saug- und Trinkstörungen bei Babys
- myofunktionelle Störungen (Zungenfehlfunktion)
- Schluckstörungen
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- Kiefergelenksprobleme
- Bruxismus (=Zähneknirschen)
- Mundatmung, Speichelfluss
- Sensibilitätsstörungen im Mundraum z.B. vorverlagerter Würgereiz
- Habits wie Daumenlutschen oder Schnuller
- Zu kurzes Lippen- oder Zungenbändchen
- häufige Infekte
- Fazialisparese
- Stimmprobleme
Die Neurofunktionstherapie umfasst weiterhin Übungen, die die Entwicklung der Handfunktionen und des Sehens positiv beeinflussen und verbessern.
Anwendungsbeispiele der Neurofunktionstherapie NFT sind:
Hände:
- Problemen mit der Feinmotorik, Schrift und Händigkeit
- Ungeschicklichkeit
- Schwierigkeiten der Beweglichkeit der Hände
Augen:
- Fehlsichtigkeit, Schielen
- Koordinationsproblemen der Augen
- mangelnder Auge-Hand-Kontrolle
- Kopfschmerzen
- schnelles Ermüden der Augen
- häufiges Verrutschen in der Zeile
- Symptome einer LRS
Das Besondere an allen Übungen ist, dass sie auch dann positive Effekte im ZNS erzielen, wenn der Patient nicht zu einer aktiven Mitarbeit bereit oder in der Lage ist (Säugling oder Patient im Wachkoma). Für den Therapieerfolg ist eine Behandlungsfrequenz von ein- bis zweimal wöchentlich in der logopädischen Praxis völlig ausreichend. Es entsteht also keinerlei Druck für den Patienten zu Hause zusätzlich üben zu müssen.