Sprechstörungen bei Erwachsenen

Was sind Sprechstörungen bei Erwachsenen?


Unter Sprechstörungen im Erwachsenalter versteht man motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane, die zentral oder peripher verursacht wurden. Sie zeigen sich in Störungen des Sprechablaufs (Redeflussstörungen) und/ oder in mangelnder Artikulationspräzision sowie -geschwindigkeit, auch die Planung der Sprechbewegungen kann dabei beeinträchtigt sein.

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Welche Formen von Sprechstörungen gibt es bei Erwachsenen?


Zu den Störungen der Sprechmotorik bei Erwachsen zählen:

Dysarthrie (Dyarthrophonie):

Bei einer Dysarthrie können die Sprechbewegungen nicht mehr korrekt gesteuert und ausgeführt werden. Beeinträchtigt sind die Aussprache, Stimmgebung, Sprechmelodie und –rhtythmus sowie die Atmung. Die Ursachen liegen in einer Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems.

Sprechapraxie:

Sprechapraxien äußern sich in einer Störung der Planung und Ausführung von Sprechbewegungen. Der Patient weiß dabei genau was er sagen möchte, ist jedoch nicht in der Lage, dies sprechmotorisch umzusetzen. Die beteiligten Sprechorgane sind dabei nicht in ihrer Funktion eingeschränkt.

Audiogene Sprechstörungen:

Unter audiogenen Sprechstörungen versteht man Artikulationsstörungen, die aufgrund hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit entstehen. Es können bestimmte Sprachlaute nicht oder nur ungenügend wahrgenommen werden. Diese werden dann aufgrund der fehlenden auditiven Rückkopplung nicht oder falsch ausgesprochen. So kommt es zu einer fehlerhaften und verwaschenen Artikulation sowie Auslassungen von Lauten. Damit ist die Spontansprache nur sehr schwer verständlich.

Ziel der logopädischen Therapie ist hier die Annäherung an die korrekte Aussprache der Laute der deutschen Spontansprache. Dies wird mit gezielten Artikulations- sowie auditiven Diskriminierungsübungen erreicht. Auch die taktile und kinästhetische Wahrnehmung der jeweiligen Lauteinstellungen im Mundraum ist ein wichtiges Hilfsmittel und muss trainiert werden. Zudem ist visuelle Unterstützung wie Lippenlesen, Mundbilder, lautbegleitende Gebärden u.ä. sinnvoll.

 

Bei den Störungen des Redeflusses unterscheidet man in:

Stottern:

Da Stottern nicht heilbar ist, treten die Symptome auch im Erwachsenalter auf. Der Redefluss ist beeinträchtigt durch Wiederholungen von Lauten, Silben oder Teilwörtern, Lautdehnungen und Blockierungen. Hinzu kommen beim Betroffenen Begleitsymptome wie Vermeidungs- und Fluchtverhalten (das Stottern soll von vornherein verhindert werden, z.B. durch eine andere Wortwahl o.ä bzw. die auftretende Symptomatik soll beendet werden), Sprechängste, Einschübe von Füllwörtern oder Starthilfen („Ja also“) und körperliche Muskelanspannung sowie Mitbewegungen. Die Betroffenen haben einen hohen Leidensdruck und ein ausgeprägtes Störungsbewusstsein.

Mit Hilfe der logopädischen Therapie sollen die betroffenen Stotterer lernen, mit den Stottersymptomen umzugehen sowie ihr Stottern zu akzeptieren. Sekundärsymptome und Sprechängste sollen abgebaut werden. Durch das Erlernen spezieller Techniken ist der Betroffene in der Lage, in die Symptomatik einzugreifen und sein Sprechen zu kontrollieren. Es gibt auch Sprechtechniken, die auf eine flüssige Sprechweise ausgerichtet sind und sich nicht mit dem Stottern als solches auseinander setzen.

Poltern:

Das Poltern ist gekennzeichnet durch eine schnelle überschießende Sprechweise. Dadurch ist die Aussprache undeutlich, es kommt zu Auslassungen oder artikulatorischen Veränderungen von Lauten, Silben oder Wörtern. Dadurch ist die Spontansprache schwer verständlich. Auch Wort- und Satzabbrüche oder Einschübe von Füllwörtern sind charakteristisch. Oft sind dadurch auch die Inhalte der Äußerungen unverständlich und es fehlt der „rote Faden“. Dies ist ebenso in der Schriftsprache der Fall. Die betroffenen Polterer können ihr Sprechen nicht oder nur sehr schwer kontrollieren. Sie haben meist kein ausgeprägtes Störungsbewusstsein und eine schlechte Wahrnehmung für ihr eigenes Sprechen.

In der logopädischen Therapie lernt der Polterer sein Sprechen besser wahrzunehmen und zu kontrollieren. Dies soll besonders durch Wahrnehmungsübungen, Übungen zum Sprechtempo und gezielte sprachliche Strukturierungsübungen erreicht werden. Auch die Fähigkeit sich selbst zu korrigieren wird trainiert.